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5 Tage im steirischen Schnee - 16. – 20. Februar 2018

Bei strömendem Regen fahren wir weg, haben aber noch am selben Tag Sonne und herrlichen Tiefschnee. Den gibt es noch öfters, aber auch Bruchharsch, Windgepreßten und einen Eiskanal. Generell ist das Wetter passabel, von gelegentlichem Schneetreiben, Nullsicht und Sturm einmal abgesehen. Und erst das Quartier, der Teichwirt Urani in Neuberg/Mürz! Köstliche opulente Fischspezialitäten, selbst und mit Liebe gemachte Torten sind tägliche Erlebnisse, die Zimmer im Gästehaus bequem und gemütlich.

 

Nachfolgend die Details, wobei die Aufstiegszeiten Trinkpausen, Zusammenwarten und Kartenstudium beinhalten, die Höhenmeter etwaige Aufwatteleien bei den Abfahrten:

 

Fr, 16.2.   AMUNDSENHÖHE ca. 800Hm / Aufstieg ca. 2 ½ Std.

Von Pretul 860m aus fellen wir durch den wunderschönen Vormittag über wunderschönen Schnee, erst auf der Forststraße, dann durch Wald mit Drähten (also Skiausziehen) zur Ganzalmhütte der Naturfreunde 1389m. Da stärken wir uns mit Suppen für den weiteren Aufstieg von 270Hm zu surrenden Windrädern, dickverschneiten Bäumen und glitzerndem Schnee – einfach wunderbar, wenn der grausliche Wind nicht wäre, der hauptsächlich die Stromerzeuger freut. Die Abfahrt auf tw unverspurten Wiesen im Pulver ist toll und erst im unteren Teil durch Steinchen auf der Fstr getrübt.

 

Sa, 17.2.   HIRSCHRIEGEL ca. 600Hm / Aufstieg ca. 2 ½ Std.

Es ist trüb, als wir – wir sind übrigens 10 Teilnehmer und 2 Tourenführer – von Kompek 868m östlich von Niederalpl losziehen. Die Fstr mit Traktorspuren und Schneerosenknospen ist pomale, bis wir auf eine steilere abbiegen. Da der Schnee bei ca. 0° gefroren ist, denken wir mit Grausen an die Abfahrt. Schließlich kommen wir durch hübschen Wald zu einer Blöße, die etwas mehr bergauf zu einer weißgepanzerten Anhöhe führt, dem Hirschriegel 1408m. Von hier sieht man unser eigentliches Ziel, den Großen Königskogel, samt vorgelagertem Rapoltenkogel – dazwischen eine Senke. Der Sturm orgelt eiskalt, der Himmel bleibt eisgrau – nein danke.

Der Gipfelhang verlangt streichelweiches Fahren, was nicht allen gelingt, und im Wald ist dann der Bruchharsch noch ärger. Zurück auf der Fstr glauben wir uns gerettet, doch weit gefehlt! Sie erfordert die Pflugstellung, u.zw. dauernd – wir sind im Eiskanal gefangen. Der Bauer, zu dem die Traktorspuren gehören, könnte uns das letzte Stück doch runterführen, scherzt jemand. Aber wer hat seine Handynummer? Wir müssen also weiterkämpfen.

 

So, 18.2.   fast BRACHKOGEL  ca. 300Hm / Aufstieg ca. 1 ½ Std.

Es schneit in dichten Flocken, daher ist am Vormittag die Piepsübung vorm Haus angesagt. Zwei Freundinnen sind groggy, eine kniemarod, die andere hustet, und bleiben da, als wir zur Liftanlage Niederalpl 1221m fahren. Wir müssen über die Piste zu einem Mugel im dicken Nebel aufsteigen, wobei Abstand und Vorsicht obligat sind. Eine große Gruppe Schneeschuhgeher berät gerade ihren Weiterweg – unsere Führer kennen unseren ungefähr: einfach rauf. Doch so einfach geht das nicht, denn das Gelände wird ziemlich steil und unwegsam. Zwischen Bäumen erreichen wir die Höhe 1515m – 10Hm unterhalb, dazu westlich vom Brachkogel. Von hier aus sieht man die Weißalm und die Drei Kreuze – nicht bis nach Mariazell, obwohl sich der Nebel etwas gehoben hat.

Die Abfahrt ist dadurch im guten Schnee wirklich toll, sowohl im Wald als auch auf zwei Wiesenhängen; zuletzt auf der Waldpiste, wo wir zwar nicht wie einige Kids im Höllentempo, aber doch ungewohnt zügig runterfahren. Alles in allem höchstens 30 Min. und punktgenau bis zu den Autos.

 

Mo, 19.2.   WILDALPE  ca. 777Hm + viele Laufmeter / Aufstieg ca. 2 ½ Std.

Wir fahren nach Frein und dürfen bei einem Bauernhaus 885m am Beginn der Loipe zum Lahnsattel parken. Entgegen der Prognose glitzert der Schnee in der Sonne und es ist warm. Wir fellen erst auf der Loipe, wobei wir penibel darauf achten, die Spuren nicht zu verhunzen, dann auf einer Fstr mit steilerer Abkürzung im Wald. Hier wieder richtiges Skitouren-Feeling: Zaun=Skiausziehen, Felsen, Bäume am Weg. Schließlich erreichen wir flacheres Gelände und eine Alm, wo wir angesichts der Südseiten von Göller und Ötscher Pause machen. So relaxed, bewältigen wir einen ca. 100Hm-Steilaufschwung, verspurt zwischen dickweißen Fichten und mit einem Heiligenschein (oder Rauchringel) aus scheinbar einer einzigen Wolke. Dann wird das Terrain wieder flach mit Aufs und Abs (oje für die Abfahrt!) sowie imposanten Baumriesen – Fichten und Ahörnern, alle weißumklammert. Endlich zeigt sich unser Ziel, der sturmumtoste Sender, den nicht alle besuchen, sondern kurz vorher im Schatten einer mitleidigen Baumgruppe bleiben.

Dann die Abfahrt im Windgepreßten mit pulvrigen Passagen und viiiiielem Aufwatteln. Daß solche Strecken doppelte Höhenmeter bedeuten, ist leider nur ein Gerücht. Der Steilhang ist selektiv, weil ja sosehr verspurt. Bei der Alm pausieren wir ein wenig, dann heißt es, zur Fstr wieder aufwatteln und auch da öfters fest antauchen. So trainiert man auch die Armmuskulatur! Auf unseren Aufstiegsspuren geht`s etwas besser, zuletzt auf der Loipe kann man sogar kurzschwingen. Was entspannend ist. Den kleinen Überdrüberschwung zu den Autos halten einige für den schönste Teil der Abfahrt, was überhaupt nicht stimmt. Ein Wagen hält und ein Mann fragt, ob alle gut zurück sind – nach einem Unfall schaut er jetzt immer, ob alle Autos, die nicht hergehören, abends auch wieder weg sind. Sehr beruhigend.

 

Di, 20.2.   BLAHSTEIN  ca. 858Hm / ca. Aufstieg 3 Std.

Es hat bereits stundenlang geschneit – und tut`s noch immer bei -5°. Auf unserem Zufahrtsstraßerl ist ein Wagen gegen die Mauer gerutscht und muß infolge eines massiven Blechschadens von einem zufällig dahergekommenen Hackschnitzeltrasnporter weggezogen werden. Wir starten heute von Krampen 770m aus Rtg. „Tirol“, nur kurz auf der Fstr, dann geht`s erst rechts, dann links vom Tirolbach im Krampengraben hinauf. Der Wald steilt auf, der Schnee ist wenig und hart, aber er reicht zum Rutschen. Wieder ein Stück Fstr, wieder eine Steilwaldpassage, dazu auch Schläge bzw. Wiesen – so spitzkehren wir uns immer weiter. Nach 3 Std. sind wir am Ziel, wieder einmal unter tiefweißen Fichten, vom heftigen Wind geschützt.

Pulverschnee ist reichlich vorhanden, und dementsprechend gestaltet sich die Abfahrt. Aber auf den schön schwingbaren Hängen lauert der Harsch darunter, und im Wald ist oft Abrutschen angesagt, gefolgt von steilen Böschungen zu harmlosem Gelände. Viele brezeln. In weiterer Folge verlassen wir die Aufstiegsstrecke zugunsten besserer Möglichkeiten – doch der Preis ist die sog. Mastenschneise von ca. 80Hm, auf der wir die Ski tragen müssen. Für unseren Fleiß werden wir mit zwei herrlichen Wiesen belohnt; Voraussetzung ist der richtige Durchschlupf, den unsere beiden Führer natürlich kennen.

So enden unsere Skitourentage mit der längsten Tour recht befriedigend.

Wir holen unser Gepäck vom Quartier ab, genießen nochmals Spezialitäten beim Teichwirten Urani und fahren ins ebenfalls sehr winterliche Wien. Hier werden wir allerdings keine Ski brauchen...

 

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